Friedrich Kirn war Mitglied der SPD und aktiv im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Nachdem die Widerstandsgruppe der „Asselsteiner“ aufgeflogen war, wurde er wegen Hochverrats vom September 1934 bis August 1937 in Nürnberg und im KZ Dachau interniert. Als Soldat überlebte er den Krieg.
Friedrich Kirn wurde am 6. März 1904 in Ludwigshafen geboren. Er hatte noch sechs Schwestern und zwei Brüder. Er lernte Installateur. 1928 trat er in die freireligiöse Gemeinde Ludwigshafen ein. 1930 findet sich in der Polizeiakte von München der Hinweis, dass er in den Vorsitz des „Reichsbanners“, Ortsgruppe Ludwigshafen als Jungbannerführer gewählt wurde.
Als aktiver SPDler wurde er im April auf der Liste der SPD-Stadtratskandidaten aufgestellt. Am 30. Juni gleichen Jahres wurde er verhaftet und bis 6. Juli des Jahres in „Schutzhaft“ gehalten. Nach seiner Entlassung unterstützte er die nicht mehr legalen Aktivitäten der SPD in jenem Kreis von Genossen, der nach seinem Treffpunkt „die Asselsteiner“ genannt wurde. Die Gruppe bestand aus Mitgliedern der verbotenen Parteien SPD und SAPD. Dort wurden unter anderem Flugblätter gegen die nationalsozialistische Diktatur ausgegeben, die dann später weiter verteilt wurden. Das Netzwerk flog allerdings auf, und die Beteiligten wurden wegen Hochverrats angeklagt.
Kirn kam am 24. September 1934 in Untersuchungshaft und wurde am 17. Mai 1935 vom Oberlandesgericht München zu einem Jahr und acht Monaten Gefängnis verurteilt. Diese verbrachte er im Gefängnis in Nürnberg. Von dort wurde er nach Verbüßung seiner Haftstrafe ins KZ Dachau gebracht. Nach etwas mehr als einem Jahr wurde er am 27. August 1937 aus dem Lager entlassen.
Inzwischen hatte er seinen Arbeitsplatz in Ludwigshafen verloren und musste zum Arbeiten fortan über den Rhein nach Mannheim. Er wurde später als Soldat eingezogen und kam in französische Gefangenschaft, aus der er am 1. Mai 1947 entlassen wurde mit dem Vermerk „Victime du nazisme“. 1948 zog er in den ersten wieder demokratisch gewählten Stadtrat von Ludwigshafen ein.
Friedrich Kirn heiratete am 24. Dezember 1932, seine Tochter kam am 19. September und damit kurz vor seiner Verhaftung auf die Welt. Er konnte sie erst 1937 wiedersehen. Aus Gestapoakten geht hervor, dass er in den Jahren nach seiner Entlassung aus dem KZ wie viele seiner Mitstreiter vom Asselstein weiterhin beobachtet wurde. Friedrich Kirn starb nach schwerer Krankheit am 2. März 1960.
Der Stolperstein für Friedrich Kirn wurde am 14. Mai 2018 vor dem Wohnhaus in der Benckiserstraße 75 verlegt.