Karl Nord wurde 1938 als Mitglied einer sozialistischen Widerstandsgruppe wegen Hochverrats verhaftet und zu dreieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach seiner Entlassung wurde zum Wehrdienst im Strafbataillon 999 eingezogen.
Recherchiert von der Freireligiösen Gemeinde Ludwigshafen, Frühjahr 2011
Karl Nord wurde am 10. Januar 1912 in Ludwigshafen geboren und stammte aus einer Arbeiterfamilie. Er besuchte acht Jahre lang die Volksschule und arbeitete dann als Laborant.
Ab dem Alter von 14 Jahren engagierte er sich in der Sozialistischen Arbeiterjugend. 1927 schloss er sich der Freireligiösen Gemeinde ein. 1932 trat er der Sozialistischen Arbeiterpartei bei und wurde 1933 Mitglied in der Widerstandsorganisation der SAP in Südwestdeutschland.
Am 8. September 1938 wurde er wegen seiner Aktivitäten inhaftiert. Karl Nord wurde im Juni 1939 vom im Mannheimer Schloss tagenden „Volksgerichtshof“ wegen Hochverrats zu drei Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt. Seine Entlassung war am 7. Oktober 1941. Darüber schrieb er selbst: „Ich war frei. Von der Sonne geblendet, schaute ich in den Horizont; keine Gestapo hatte mich empfangen. Nun konnte es nur noch aufwärts mit mir gehen.” Doch am 4. Januar 1943 wurde Karl Nord zum Wehrdienst ins „Bewährungsbataillon” 999 eingezogen.
1945 war er für vier Monate in britischer Kriegsgefangenschaft, danach kehrte Karl Nord nach Ludwigshafen zurück. Noch im gleichen Jahr wurde er Mitglied in der SPD und heiratete am 24. Oktober 1945 Johanna, geborene Köhler. Ab dem 1. November 1945 leistete er als Leiter des Kultur- und Presseamtes der Stadt Ludwigshafen Pionierarbeit. Bis 1978 war er Vorsitzender der Theatergemeinde. Genauso engagierte er sich in der Städtischen Musikschule, für die er den Grundstein mit legte. Karl Nord plante Veranstaltungen im Ebertpark und organisierte zahlreiche Kunstausstellungen. Von 1969 bis 1973 war er Gemeindevorsteher der Freireligiösen Gemeinde Ludwigshafen.
1977 ging Karl Nord in den Ruhestand. Er wurde für sein Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet und 1982 zum Ehrenmitglied der Theatergemeinde im Pfalzbau ernannt. 1998 wurde er dann für sein jahrzehntelanges Engagement mit dem Maximilianstaler der Stadt Ludwigshafen geehrt. Am 11. April 2003 starb Karl Nord im Alter von 91 Jahren in Frankfurt. Über seine Erlebnisse hat Karl Nord das Buch „Im Kampf gegen das Unrecht und für die Freiheit“ geschrieben.
Der Stolperstein für Karl Nord wurde am 2. April 2011 vor dem Wohnhaus in der Mundenheimer Straße 245 verlegt.