Marta Leva war Klavierlehrerin und lebte in Ruchheim. Als Jüdin fand sie ab 1933 immer weniger Schülerinnen und Schüler. 1935 flüchtete sie in die USA.
Martha Leva wurde am 19. September 1904 in Ruchheim geboren, sie war die jüngste Schwester von Otto Leva. Martha war durch ihr Elternhaus schon früh von klassischer Musik begeistert. Als sie 20 Jahre alt war, begann sie ein ordentliches Musikstudium am Konservatorium in Mannheim. Im Hause Leva hörte man häufig klassische Musik, zur Hausmusik ertönte dabei aus dem Kuhstall das Gebrüll von 40 Kühen, Rindern und Kälbern.
Mit ihrer Mutter besuchten sie Sinfoniekonzerte in Mannheim und erlebten dort unter anderem auch den ganz jungen Yehudi Menuhin. 1927, im Alter von 23 Jahren erhielt Martha ihr Diplom als Klavierlehrerin. Glücklicherweise hatte sie zu der Zeit ein paar Schüler, die sie zuhause unterrichten konnte. Eine frühe Ruchheimer Freundin und Schülerin von Martha war Katharina Bähr, die Mutter von Ruth Senck. Sie besitzt noch heute die Noten, nach denen Martha ihre Mutter unterrichtet hatte.
Die schrittweise Entrechtung der Juden traf auch Martha hart. Sie wurde im „Lexikon der Juden in der Musik“ als „jüdische Musiklehrerin für Klavier“ denunziert. Solche Nachschlagewerke wurden herausgegeben, um jüdische Musiker und Komponisten aus dem Musikleben besser überwachen und ausschließen zu können. Somit war ihr die Möglichkeit genommen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Sie flüchtete 1935 in die Vereinigten Staaten von Amerika.
Nach ihrer Flucht schrieben sich Katharina Bähr und Martha Leva eine zeitlang Briefe, dann brach der Kontakt ab. Martha fand wie Otto zunächst Aufnahme bei ihrer ältesten Schwester Emma. Anfangs konnte sie nicht unterrichten und musste jede Arbeit annehmen. Nach drei bis vier Jahren konnte sie endlich wieder Klavierunterricht erteilen. Sie lebte noch 1972 in Cincinnati als Klavierlehrerin.
Mit 70 Jahren reiste Martha mit ihrem Bruder Max unter anderem auch nach Ruchheim, wo es zu einem herzzerreißenden Wiedersehen der beiden Freundinnen Katharina und Martha kam. Ruth Senck schilderte die Begegnung: „Im Januar 1975 kamen vier Personen in meinen Laden und fragten nach der Kathrine. … Sie gaben sich zu erkennen. ‚Wir sind die Martha Leva, der Otto, der Max und seine Frau.‘ Wir gingen zu meiner Mutter. Martha und Mutter lagen sich in den Armen, drückten sich an ihr Herz und weinten vor Freude. Von da an haben sich die beiden wieder Briefe geschrieben.“
Der Stolperstein für Martha Leva wurde am 14. Mai 2018 vor dem Wohnhaus in der Fußgönheimer Straße 43 in Ludwigshafen-Ruchheim verlegt.