Siegfried Langstädter war bis 1938 als Lehrer in Venningen und Ludwigshafen tätig. 1940 wurde er nach Gurs deportiert. Er starb 1942 im Sammellager in Marseille.
Recherchiert von Gerhard Kaufmann
Siegfried Langstädter wurde am 21. März 1887 in Memmelsdorf, Bayern, geboren. Er erhielt seine Ausbildung am Israelitischen Lehrerseminar in Würzburg und war bereits 1914 als Lehrer in Venningen angestellt. Er heiratete in Venningen Flora Teutsch. Die beiden hatten zwei Kinder, Heinz Justinus Isidor (geb. 18. August 1921 in Obermoschel) und Hanna (geb. 21. Juni 1936 in Karlsruhe).
1914 nahm Siegfried am Ersten Weltkrieg teil und wurde bereits 1915 mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Über mehrere Jahrzehnte war Siegfried Langstädter die prägende Gestalt im jüdischen Gemeindeleben in Venningen.
1936 übernahm Siegfried Langstädter von Venningen aus auch den Unterricht in der „jüdischen Sonderklasse“ in Ludwigshafen. Im August 1938 zog er mit seiner Familie nach Ludwigshafen um. Beim Novemberpogrom 1938 wurde er verhaftet und im KZ Dachau festgehalten.
Am 22. Oktober 1940 wurde Siegfried Langstädter mit seiner Frau Flora und den beiden Kindern Heinz und Hanna in das KZ Gurs in Südfrankreich deportiert. Die kleine Tochter Hanna wurde von der jüdischen Organisation OSE befreit, in einem Kinderheim versteckt und 1942 von einer französischen Familie adoptiert.
Siegfried, Flora und Heinz wurden am 10. März 1941 in das Internierungslager Rivesaltes und am 28. Dezember 1941 in das Sammellager Marseille gebracht. Siegfried Langstädter starb dort am 15. Oktober 1942. Sein Sohn Heinz wurde am 7. September 1942 und seine Frau Flora am 16. September 1942 nach Auschwitz deportiert.
Der Stolperstein für Siegfried Langstaedter wurde am 25. Oktober 2020 vor dem Wohnhaus in der Prinzregentenstraße 26 verlegt.