Lilli Michel ist in Ludwigshafen geboren und aufgewachsen. Sie war 14 Jahre alt, als sie im April 1942 mit ihren Eltern nach Izbica deportiert wurde. Im Juni 1942 gibt es von ihr eine letzte Nachricht aus dem Zwangsarbeitslager Trawniki. Danach verliert sich ihre Spur.
Recherche von Judith Rhodes, Klasse 10a des Geschwister-Scholl-Gymnasiums und Informationen von früheren Freundinnen Ursula Michels
Lilli war die jüngste Tochter des Justizinspektors Heinrich Michel und seiner Frau Gertrud, geborene Grün. Sie wurde am 11. Dezember 1927 in Ludwigshafen geboren und hatte eine vier Jahre ältere Schwester mit Namen Ursula. Die Familie lebte in der Pfalzgrafenstraße 67 im Stadtteil Süd, in einer Dienstwohnung des Vaters. Lilli war protestantisch wie Mutter und Schwester, doch ihr Vater war jüdisch und die Mutter stammte ebenfalls aus einer jüdischen Familie.
Über das Leben des Mädchens ist wenig bekannt. Sie musste wohl ebenso wie ihre große Schwester in den dreißiger Jahren ihre Schule verlassen. In der Pogromnacht wurde die Wohnung verwüstet und der Vater verhaftet und in Dachau in “Schutzhaft” genommen. Im Mai 1939 wurde die Familie aus der Wohnung ausgewiesen und musste nach Mannheim übersiedeln.
Nachdem ihre Schwester Ursula im August 1939 mit einem Kindertransport nach England geschickt werden konnte, versuchte die zurückgebliebene Familie in die Schweiz zu flüchten. Kurz vor der Grenze wurden sie jedoch entdeckt und zurückgewiesen. Lilli und ihre Eltern wurden schließlich am 26. April 1942 von Mannheim aus über Stuttgart nach Izbica deportiert. Von Lilli Michel gibt es eine letzte Nachricht vom 2. Juni 1942 aus dem Zwangsarbeitslager Trawniki.
Lilli Michel – ein akustischer Stolperstein von Birgit Baltes, SWR 2
Der Stolperstein für Lilli Michel wurde am 3. Mai 2010 vor dem Wohnhaus in der Pfalzgrafenstraße 67 verlegt.