Dr. Ludwig Lehmann

Friedrich-Heene-Straße 1

Dr. Ludwig Lehmann war Richter am Amtsgericht Ludwigshafen. Bereits im April 1933 wurde er entlassen. Nach der Pogromnacht im November 1938 verschleppte man ihn für einige Wochen in das KZ Dachau. Ein Jahr später, am 10. November 1939, nahm er sich gemeinsam mit seiner Ehefrau das Leben.

Biografie

Ludwig Lehmann wurde am 14. Oktober 1888 in Regensburg geboren. Nach dem Abitur am Neuen Gymnasium in Regensburg studierte er ab 1907 Jura in München, Berlin und Heidelberg. Das Amts- und das Landgericht in Regensburg waren ab 1911 die ersten Stationen seiner Berufstätigkeit. Im Ersten Weltkrieg wurde er zum 11. Infanterieregiment in Regensburg eingezogen.

 

In den 1920er Jahren kam Dr. Ludwig Lehmann als Amtsgerichtsrat nach Ludwigshafen. Am 6. Juni 1929 heiratete er Anna Paula Straus aus Mannheim. Das Ehepaar wohnte in der Friedrich-Heene-Straße 1.

 

Bereit am 18. April 1933 traf ihn das von den Nationalsozialisten erlassene „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“. Er wurde aus dem Staatsdienst entlassen. Dr. Lehmann wandte sich mit einem Gesuch an das Justizministerium, um sein Amt weiterführen zu können. Unterstützung erhielt er dabei vom Amtsgerichtspräsidenten Dexheimer. Der Präsident des Landgerichts, Müller, antwortete aber: „Ich sehe z.Zt. keine gesetzliche Möglichkeit für den Verbleib Dr. Lehmann’s im Staatsdienste. Nach §3 des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933, sind Beamte, die nicht arischer Abstammung sind, in den Ruhestand zu versetzen. […] Dr. Lehmann ist Volljude und als solcher auf den ersten Blick zu erkennen.“

 

Am 10. November 1938 wurde Dr. Lehmann mit 62 anderen jüdischen Männern aus Ludwigshafen verhaftet und in das KZ Dachau deportiert. Einige Wochen später konnte er nach Ludwigshafen zurückkehren. Im Jahr 1939 musste er auch die GAG-Wohnung in der Friedrich-Heene-Straße verlassen. Mit seiner Frau fand er eine Unterkunft im Haus des Vorsitzenden des Synagogenrats Josef Koburger in der damaligen Gustav-Böhmer-Straße 8.

 

Genau ein Jahr nach dem Novemberpogrom, am 10. November 1939, wurden Dr. Ludwig und Paula Lehmann in dieser Wohnung tot aufgefunden. In beiden Sterbeurkunden wird als Todesursache „Selbstmord durch Leuchtgasvergiftung“ angegeben.

Der Stolperstein für Dr. Ludwig Lehmann wurde am 11. November 2017 vor dem Wohnhaus in der Friedrich-Heene-Straße 1 verlegt.
Ein weiterer Stolperstein liegt wenige Schritte entfernt vor dem Eingang des Amtsgerichts in der Wittelsbachstraße.