Paula Lehmann war mit Ludwigshafener Amtgerichtsrat Dr. Ludwig Lehmann verheiratet, der bereits im April 1933 entlassen wurde. Am 10. November 1939 nahm sie sich gemeinsam mit ihrem Ehemann das Leben.
Anna Paula Straus wurde am 15. April 1887 in Mannheim geboren. Ihre Eltern waren Ida Straus und der Kaufmann Max Straus. Am 16. Juni 1910 heiratete Paula Straus den Kaufmann Moritz Mantheim aus dem westpreußischen Ort Lessen. Die beiden lebten später in Frankfurt am Main. Moritz Mantheim verstarb am 10. Juli 1927.
Am 6. Juni 1929 heiratet Paula in Mannheim den Ludwigshafener Amtsgerichtsrat Dr. Ludwig Lehmann. Das Ehepaar wohnte in der Friedrich-Heene-Straße 1.
Bereit am 18. April 1933 wurde Dr. Lehmann nach dem von den Nationalsozialisten erlassenen „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ aus dem Staatsdienst entlassen. Er wandte sich mit einem Gesuch an das Justizministerium, um sein Amt weiterführen zu können. Unterstützung erhielt er dabei vom Amtsgerichtspräsidenten Dexheimer. Der Präsident des Landgerichts, Müller, antwortete aber: „Ich sehe z.Zt. keine gesetzliche Möglichkeit für den Verbleib Dr. Lehmann’s im Staatsdienste. Nach §3 des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933, sind Beamte, die nicht arischer Abstammung sind, in den Ruhestand zu versetzen. […] Dr. Lehmann ist Volljude und als solcher auf den ersten Blick zu erkennen.“
Am 10. November 1938 wurde Dr. Lehmann mit 62 anderen jüdischen Männern aus Ludwigshafen verhaftet und in das KZ Dachau deportiert. Einige Wochen später konnte er nach Ludwigshafen zurückkehren. Im Jahr 1939 mussten Paula Lehmann und ihr Ehemann auch die GAG-Wohnung in der Friedrich-Heene-Straße verlassen. Die beiden fanden eine Unterkunft im Haus des Vorsitzenden des Synagogenrats Josef Koburger in der damaligen Gustav-Böhmer-Straße 8.
Genau ein Jahr nach dem Novemberpogrom, am 10. November 1939, wurden Paula und Dr. Ludwig Lehmann in dieser Wohnung tot aufgefunden. In beiden Sterbeurkunden wird als Todesursache „Selbstmord durch Leuchtgasvergiftung“ angegeben.
Der Stolperstein für Paula Lehmann wurde am 11. November 2017 vor dem Wohnhaus in der Friedrich-Heene-Straße 1 verlegt.