Betty Bermann

Schießhausstraße 7

Betty Bermann wurde im Oktober 1940 zusammen mit ihren beiden Töchtern Lore und Susanne nach Gurs in Südfrankreich deportiert. 1942 wurde sie über Drancy nach Auschwitz gebracht. Sie starb vermutlich auf dem Weg nach Auschwitz.

Biografie

Betty Kann wurde am 18. April 1897 in Dörrebach bei Bad Kreuznach geboren. 1924 heiratete sie im Nachbarort Stromberg den Textilvertreter Isidor Bermann aus Konken bei Kusel. Die beiden wohnten in Ludwigshafen zunächst in der Rheingönheimer Straße 40 in Mundenheim. In den folgenden Jahren kamen zwei Töchter zur Welt: Lore am 24. September 1925 und Susanne am 24. Februar 1927.

 

1928/29 zog die Familie in ihr neu erbautes eigenes Haus in der Schießhausstraße 7. Am 6. Dezember 1935 verstarb Isidor Bermann im Alter von 52 Jahren. In den folgenden Jahren wohnten außer Betty, Lore und Susanne auch noch Bettys Schwester Hedwig Kann und ihre Mutter Lina Kann in dem Haus in der Schießhausstraße. 1938/39 kamen ein Bruder des Ehemanns, Ernst Bermann, seine Frau Klara und die Tochter Hildegard aus Konken dazu. Diese drei flüchteten bald darauf nach Holland. Dort wurden sie nach dem Einmarsch der Wehrmacht verhaftet, in das Lager Westerborg gebracht und 1943 in das KZ Sobibor deportiert, wo sie ermordet wurden.

 

Betty, Lore und Susanne Bermann, Lina und Hedwig Kann mussten das Haus in der Schießhausstraße verlassen und in die Schillerstraße 50 (heute Berliner Straße 46) umziehen. Dort wurden sie am 22. Oktober 1940 abgeholt und in das Lager Gurs in Südfrankreich deportiert. Die Großmutter Lina Kann verstarb am 13. Januar 1941 in Gurs. Betty, Lore und Susanne kamen in das Lager Rivesaltes. Lore und Susanne gelang mit Unterstützung der jüdischen Hilfsorganisation OSE die Flucht aus dem Lager. Anfang 1943 wurden sie in La Sainte Beaume bei Marseille versteckt. Der katholische Priester Pierre Piprot d’Alleaume hatte dort in einem Kloster eine Hotelfachschule eröffnet, in der 15 jüdische Mädchen mit falschen Papieren ausgestattet wurden. Im August 1944 wurden sie durch alliierte Truppen befreit. Susanne und Lore gingen nach Paris und konnten 1946 in die USA ausreisen.

 

Betty und ihre Schwester Hedwig wurden 1942 von Gurs zunächst in das Sammellager Drancy bei Paris und von dort in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Hedwig wurde dort ermordet. Betty starb – nach einer Mitteilung der französischen Behörden – bereits auf dem Weg nach Auschwitz.

Der Stolperstein für Betty Bermann wurde am 10. Oktober 2023 vor dem Wohnhaus in der Schießhausstraße 7 verlegt.