Lore Bermann wurde im Oktober 1940 zusammen mit ihrer Mutter und mit ihrer Schwester Susanne nach Gurs in Südfrankreich deportiert. Das Kinderhilfswerk OSE konnte sie befreien und 1942 schließlich in einer Hotelschule bei Marseille verstecken, wo sie den Krieg überlebte.
Lore Bermann wurde am 24. September 1925 in Ludwigshafen geboren. Ihre Mutter war Betty Bermann, geborene Kann, aus Dörrebach bei Bad Kreuznach. Der Vater Isidor Bermann kam aus Konken bei Kusel. Er starb am 6. Dezember 1935 im Alter von 52 Jahren.
Lore, ihre jüngere Schwester Susanne und die Mutter Betty wohnten in der Schießhausstraße 7, zusammen mit der Großmutter Lina Kann und Hedwig Kann, der Schwester von Betty. 1938/39 kamen ein Bruder des Vaters, Ernst Bermann, seine Frau Klara und die Tochter Hildegard aus Konken dazu. Diese drei flüchteten bald darauf nach Holland. Dort wurden sie nach dem Einmarsch der Wehrmacht verhaftet, in das Lager Westerborg gebracht und 1943 in das KZ Sobibor deportiert, wo sie ermordet wurden.
Betty, Lore und Susanne Bermann, Lina und Hedwig Kann mussten das Haus in der Schießhausstraße verlassen und in die Schillerstraße 50 (heute Berliner Straße 46) umziehen. Dort wurden sie am 22. Oktober 1940 abgeholt und in das Lager Gurs in Südfrankreich deportiert. Die Großmutter Lina Kann verstarb am 13. Januar 1941 in Gurs. Betty, Lore und Susanne kamen in das Lager Rivesaltes. Lore und Susanne gelang mit Unterstützung der jüdischen Hilfsorganisation OSE die Flucht aus dem Lager. Anfang 1943 wurden sie in La Sainte Beaume bei Marseille versteckt. Der katholische Priester Pierre Piprot d’Alleaume hatte dort in einem Kloster eine Hotelfachschule eröffnet, in der 15 jüdische Mädchen mit falschen Papieren ausgestattet wurden.
Im August 1944 wurden die jungen Frauen durch alliierte Truppen befreit. Susanne und Lore gingen nach Paris und konnten von dort 1946 in die USA ausreisen. Ihre Mutter Betty war ebenso wie Tante Hedwig bereits 1942 über Drancy in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet worden.
Lore Bermann lebte in den USA in Wilmington, Delaware. 1953 heiratete sie Robert Breitman. 1983 besuchte sie Ludwigshafen. Sie verstarb am 30. Januar 1994.
Der Stolperstein für Lore Bermann wurde am 10. Oktober 2023 vor dem Wohnhaus in der Schießhausstraße 7 verlegt.