Informationen nach Herbert Baum, „Rheinpfalz“ vom 27. Januar 1999 / Besuch in Ludwigshafen

Lieselotte Cohn wurde am 1. November 1916 in Heidelberg geboren. Ihr Vater Markus Cohn erbaute 1928 in der Ludwigshafener Prinzregentenstraße das Rheingold-Kino mit Wohnhaus. Er starb bereits an Silvester 1932. Die Mutter Ida verstarb fünf Jahre nach ihm, im Jahr 1937.

In der Prinzregentenstraße im Hemshof lebten zahlreiche Juden. Eine besondere Geschichte erzählt das Haus Nummer 45, das frühere Rheingold-Kino. Nach der Einweihung am 21. September 1928 lebten dort in den 1930er Jahren mehrere jüdische Familien. Die Familie Cohn besaß zunächst ein Schuhgeschäft in der Prinzregentenstraße 67. „Ich weiß nicht, warum mein Vater beschloss, ein fünfstöckiges Wohnhaus mit einem Kino zu bauen“, erzählte Lieselotte Cohn (seit ihrer Hochzeit in den USA hieß sie Lotti Gorman) bei ihrem Besuch 1999 in Ludwigshafen. Lieselotte und ihre vier Jahre jüngere Schwester Marianne besuchten die Volksschule und anschließend die Höhere Töchterschule in der Bismarckstraße. „Als ich 16 Jahre alt war, wurde ich rausgeworfen“, berichtete sie. Ihre Mutter besorgte den beiden Töchtern einen Lehrer, bei dem sie Englisch und Französisch lernen konnten.

Am 19. November 1938, wenige Tage nach der Reichspogromnacht, konnten die beiden Schwestern über Holland nach England und von dort in die USA fliehen.