Dr. Eugen Gerstle

Bismarckstraße 38

Dr. Eugen Gerstle diente als Sanitätsarzt in Ersten Weltkrieg. In Ludwigshafen war er viele Jahre als Arzt tätig. Im Oktober 1940 wurde er nach Gurs deportiert. Er konnte über Marseille in die USA fliehen.

Biografie

Recherchen von Philipp Meder

 

Eugen Gerstle wurde am 15. Dezember 1875 als Sohn von Albrecht Gerstle und Helene Heilbronner in Memmingen geboren. Am 1. Oktober 1898 trat er der Bayerischen Armee bei. Dort begann er ein Medizinstudium und wurde 1903 zum Assistenzarzt berufen und 1906 zum Oberarzt. Am 11. Oktober 1906 heiratete er die in Kaiserslautern geborene Hedwig Oberländer, mit der er am 3. April 1910 den einzigen Sohn bekam, den die beiden Walter nannten. Die Familie lebte in Ludwigshafen in der Bismarckstraße 38. Vom 10. März 1916 bis zum 9. Juli 1918 nahm Dr. Gerstle beim Bayerischen Reserve-Lazarett Ludwigshafen am Ersten Weltkrieg teil.

 

Am 22. Oktober 1940 wurde er mit seiner Frau nach Gurs deportiert. Von dort konnten die beiden nach Marseille im unbesetzten Teil Frankreichs entkommen und weiter nach Casablanca fliehen. Das portugiesische Schiff SS Nyassa, das 557 Flüchtlinge aus Portugal und Frankreich aufgenommen hatte, brachte sie in die USA. Am 29. Juli 1942 kamen sie in Baltimore an.

 

Dr. Eugen Gerstle wurde am 18. September 1947 US-amerikanischer Staatsbürger. Bis zu seinem Tod am 25. Januar 1950 lebte er mit seiner Frau und seinem Sohn in Pennsylvania.

Der Stolperstein für Dr. Eugen Gerstle wurde am 26. März 2009 vor dem Wohnhaus in der Bismarckstraße 38 verlegt. Die Inschrift auf dem Stolperstein entspricht dem damaligen Kenntnisstand. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass die Gerstles in die USA fliehen konnten.