Hedwig Gerstle wurde mit ihrem Mann, dem Arzt Dr. Eugen Gerstle, im Oktober 1940 von Ludwigshafener nach Gurs deportiert. Die beiden konnten über Marseille in die USA fliehen.
Recherchen von Philipp Meder
Hedwig Gerstle wurde am 28. Juni 1885 in Kaiserslautern geboren. Ihre Eltern waren Jakob Oberländer und Emilie Schmid. Am 11. Oktober 1906 heiratete sie den in Memmingen geborenen Dr. Eugen Gerstle. Am 3. April 1910 brachte sie einen Sohn zu Welt, den die beiden Walter nannten.
Am 22. Oktober 1940 wurden Hedwig Gerstle und ihr Ehemann nach Gurs deportiert. Von dort konnten die beiden nach Marseille im unbesetzten Teil Frankreichs entkommen und weiter nach Casablanca fliehen. Das portugiesische Schiff SS Nyassa, das 557 Flüchtlinge aus Portugal und Frankreich aufgenommen hatte, brachte sie in die USA. Am 29. Juli 1942 kamen sie in Baltimore an.
Hedwig Gerstle wurde am 18. September 1947 US-amerikanische Staatsbürgerin. In den USA verbrachte sie den Rest ihres Lebens mit ihrem Ehemann und Sohn. Am 29. Mai 1959 starb sie dort, 9 Jahre nach ihrem Ehemann.
Der Stolperstein für Hedwig Gerstle wurde am 26. März 2009 vor dem Wohnhaus in der Bismarckstraße 38 verlegt. Die Inschrift auf dem Stolperstein entspricht dem damaligen Kenntnisstand. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass die Gerstles in die USA fliehen konnten.