Frieda Kahn

Wittelsbachstraße 65

Frieda Kahn wurde im Oktober 1940 mit ihrem Ehemann Leopold und dem jüngeren Sohn Hans ins Lager Gurs nach Südfrankreich deportiert. 1942 wurde die Familie nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet.

Biografie

Recherchen u.a. von Ludwigshafener Jugendlichen bei einer Reise nach Auschwitz

 

Frieda Kahn wurde am 7. Juli 1895 in Mannheim geboren. Sie heiratete den 13 Jahre älteren Rechtsanwalt Dr. Leopold Kahn, der im Jahr 1909 seine Rechtsanwaltskanzlei in Ludwigshafen eröffnet hatte. Er war liberaler Demokrat und engagierte sich in der Deutschen Demokratischen Partei (DDP). Das Ehepaar wohnte in der Wittelsbachstraße und bekam zwei Söhne. Von dem Älteren gibt es keine Informationen, außer dass er in die USA ausgewandert sein muss. Der Jüngere, Hans, wurde am 8. Juli 1926 geboren.

 

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Familie schnell. Kahn war als Jude und als Demokrat doppelt verdächtig und wurde entsprechend geschmäht. Nach der Pogromnacht im November 1938 wurde Leopold Kahn zunächst verhaftet und wie die meisten anderen jüdischen Männer ins Konzentrationslager Dachau gebracht. Erst im Dezember kehrte er wieder zu seiner Familie zurück. Da hatte man ihm schon die Zulassung als Rechtsanwalt entzogen (30. November 1938). Fortan durfte er sich nur noch als „Konsulent“ betätigen und nur für jüdische Mandanten arbeiten.

 

Am 22. Oktober 1940 schließlich wurden Frieda, Leopold und Hans Kahn in aller Frühe zur Maxschule bestellt und mit den anderen Ludwigshafer Juden ins Lager Gurs nach Südfrankreich deportiert. Die Familie war dort in verschiedenen Lagern festgesetzt. Über Drancy aus wurden die drei Kahns schließlich nach Auschwitz deportiert. Nach den Recherchen, die Jugendliche aus Ludwigshafen in der dortigen Gedenkstätte vorgenommen haben, ist die Familie wohl unmittelbar nach der Ankunft im Vernichtungslager Auschwitz am 16. September 1942 ermordet worden.

Der Stolperstein für Frieda Kahn wurde am 3. Mai 2010 vor dem Wohnhaus in der Wittelsbachstraße 65 verlegt.