Meyer Kaufmann

Von-der-Tann-Straße 8

Meyer Kaufmann wurde im Oktober 1938 nach Bentschen/Zbaszyn ausgewiesen. Von dort aus ging er in seine Geburtsstadt Wilna, die damals zu Polen gehörte. Danach verliert sich jede Spur von ihm.

Biografie

Meyer Kaufmann wurde am 8. Oktober 1887 (1888, 1889, es gibt unterschiedliche Angaben) in Wilna geboren. Er war von Beruf Schuhmacher. 1922 zog er mit seiner damaligen Frau Spince und ihrem Sohn Bernhard von Mannheim nach Ludwigshafen. Das Paar wurde geschieden, und Meyer heiratete am 12. September 1927 Hedwig Emanuel, geboren am 16. Dezember 1893 in Friedberg. Zwei Jahre später, am 17. August 1929, bekam das Paar den gemeinsamen Sohn Martin.

 

Sie wohnten in der Von-der-Tann-Straße 3 und 8. Vermutlich war die Familie arm und Meyer hatte seine Schuhmacherwerkstatt in einem Zimmer in der Wohnung.

 

Am 28. Oktober 1938 wurden alle drei nach Zbaszyn (Bentschen) deportiert. Hedwig kam über mehrere Stationen im September 1939 nach Aschaffenburg, wo sie bis April 1942 lebte. In ihrer Einwohnermeldekarte stand, dass Meyer Kaufmann wieder in Wilna wohne. Über den Sohn Martin war leider nichts vermerkt.

 

Das genaue Schicksal von Meyer und Martin ist unbekannt. Allerdings kann davon ausgegangen werden, dass sie im Ghetto Wilna interniert wurden, das 1941 eingerichtet wurde. Bis zur endgültigen Räumung des Ghettos 1943 wurden 10.000 Menschen in Ponar, nahe Wilna, erschossen.

Der Stolperstein für Meyer Kaufmann wurde am 13. Mai 2014 vor dem Wohnhaus in der Von-der-Tann-Straße 8 verlegt.