Franz Kayser wurde 1941 aufgrund einer Denunziation als Gegner des NS-Staates verhaftet, abgeurteilt und in das KZ Dachau gebracht. Noch im selben Jahr wurde er in das Lager Ravensbrück verlegt, wo er ein Jahr später durch Unterernährung ermordet wurde.
Recherchiert von Bernhard Wadle-Rohe, Frühjahr 2011
Franz Kayser wurde am 10. November 1890 in Börrstadt am Donnersberg geboren. Mit seiner Frau Pauline hatte er vier Söhne und eine Tochter. In der Hohenzollernstraße 53 unterhielt der Friesenheimer mit seiner Frau ein Milch- und Käsegeschäft. Die Familie wohnte auch in diesem Haus.
Ab 1934 stand Franz Kayser unter Beobachtung der Gestapo. Franz Kayser muss ein früher Gegner des NS-Staates gewesen sein. Seine Kinder schickte er sonntags in die Kirche statt zum HJ-Aufmarsch. Kayser wurde laut Aktenlage auch mit der Bewegung „Freie Pfalz“ in Verbindung gebracht. Am 16. Juli 1941 wurde Franz Kayser in seinem Milchgeschäft verhaftet, unter anderem auf Grund einer Denunziation eines benachbarten Polizeischutzmannes. Er wurde in das Stadtgefängnis von Ludwigshafen in der Friedrich-Heene-Straße eingeliefert und nach einem Schnellverfahren am 17. September 1941 zwangsweise nach Dachau bei München gebracht, wie die meisten Pfälzer. Schon am 17. November 1941 muss er nach Aktenlage im Männerlager Ravensbrück eingeliefert worden sein. Dort trug er nach Auskunft der Gedenkstätte Ravensbrück die Häftlingsnummer 1003.
Am 16. März 1942 wurde Franz Kayser Opfer der mörderischen Haftbedingungen und starb im Alter von 52 Jahren. In einer Zeit, da die Nazis noch an ihren Endsieg glaubten, bekam seine Familie die Urne, seine Habseligkeiten und eine entsprechende Rechnung per Post zugeleitet. Offizielle Todesursache: Unterernährung – was man auch als Verhungern bezeichnen kann.
In der städtischen Liste der Opfer des Faschismus vom 27. August 1947 taucht er als Nr. 21 von 148 auf, und seiner Familie wird ein Entschädigungsrecht zugesprochen. 1955 endet ein erweitertes, von seiner Frau Pauline angestrengtes Wiedergutmachungsverfahren mit einem unbefriedigenden Vergleich. Neben diesem Wiedergutmachungsverfahren mussten die Angehörigen noch jahrzehntelang einen Eintrag des Ermordeten im Bundesregister für Vorstrafen erdulden. Das Grab Franz Kaysers und seiner Frau Pauline existiert nicht mehr.
Der Stolperstein für Franz Kayser wurde am 2. April 2011 vor dem Wohnhaus in der Hohenzollernstraße 53 in Ludwigshafen-Friesenheim verlegt.