Rosa Metzger stammte aus Speyer und führte in Ludwigshafen ein Fotostudio. Am 22. Oktober 1940 wurde sie nach Gurs deportiert. Von dort kam sie über verschiedene Lager schließlich nach Auschwitz, wo sie 1944 ermordet wurde.
Recherche von Jutta Hornung
Rosa Metzger wurde am 27. Juli 1879 in Speyer geboren. Sie war das erste Kind von Ludwig Metzger (geboren 1851 in Speyer, gestorben 1914 ebenda) und Johanna Baum (gestorben 1930) aus Lautersheim bei Göllheim. Sie wuchs in der Zeppelinstraße 8 mit zehn jüngeren Geschwistern auf. Nach ihrem Schulabschluss absolvierte sie eine Lehre zur Fotografin. 1907 eröffnete ihr Vater in Speyer das erste feste Kino – im ersten Stock des Bekleidungsgeschäfts der Geschwister Blumenthal in der Maximilianstraße 15.
Mehrere der Metzger-Geschwister waren im Familienbetrieb beschäftigt. So bearbeiteten Rosa und ihre Schwester Eugenia (geboren 1880) das Material, Friedrich (geboren 1888) drehte Beiträge mit lokalen Bezügen wie beispielsweise über das Speyrer Brezelfest und der jüngste Bruder Adolf (geboren 1894) fungierte als Filmvorführer.
Ihr Vater Ludwig Metzger führte das Kino bis zu seinem Tod. Doch 1917 verkauften die Geschwister das Geschäft, da die Brüder als Soldaten im 1. Weltkrieg kämpften und somit im Betrieb ausfielen.
Rosa Metzger war politisch engagiert und wurde 1920 zur Beisitzerin der SPD Speyer gewählt. Sie war eine Frau, die beruflich und gesellschaftspolitisch selbstbewusst ihren Weg ging.
Privat entschied sie sich gegen eine Heirat und zog mit ihrem Lebensgefährten, dem nicht-jüdischen Richard Rastetter und dem gemeinsamen Sohn Helmut (geboren 1910 in Speyer) nach Ludwigshafen in die Ludwigstraße 38.
Sie und ihr Lebensgefährte eröffneten in Ludwigshafen ein Fotostudio und führten es, bis das nationalsozialistische Regime es ihnen unmöglich machte.
Rosas Sohn Helmut, ein gelernter Bühnenbildner, emigrierte in die USA. Rosa beantragte ein Visum, um Deutschland zu verlassen und zu ihrem Sohn zu ziehen, doch es wurde ihr verweigert. Zu diesem Zeitpunkt war sie 61 Jahre. Als in der Pfalz die jüdische Bevölkerung im Oktober 1940 deportiert wurde, stand auch Rosa in Ludwigshafen am Bahnhof. Die Fahrt endete vorerst im Lager Gurs. Ihre Schwägerin Lina mit den beiden erwachsenen Kindern Walter und Gretel waren auch deportiert worden.
Ihrem Neffen Ludwig Gustav gelang es manchmal, von den USA aus ein Lebensmittelpaket zu schicken. Ein Jahr später wurde Rosa Metzger über das Lager Noé bei Toulouse in das Lager Le Vernet deportiert. Ihre Odyssee ging weiter in das Lager Drancy und schließlich mit dem Transport Nr. 75 nach Auschwitz-Birkenau, wo sie 1944 ermordet wurde.
Der Stolperstein für Rosa Metzger wurde am 14. Mai 2018 vor dem Wohnhaus in der Ludwigstraße 38 verlegt.