Herbert Müller

Maxstraße 59

Herbert Müller war Mitglied der KPD und Landtagsabgeordneter. Von 1933 bis 1935 war er im KZ Dachau inhaftiert. Nach seiner Entlassung floh er über Frankreich nach Spanien und kämpfte dort im Bürgerkrieg. Nach der Rückkehr nach Frankreich arbeitete er im Widerstand gegen die deutschen Besatzer.

Biografie

Recherchiert von der Freireligiösen Gemeinde Ludwigshafen

 

Herbert Müller wurde am 13. September 1900 in Ludwigshafen geboren. Er lernte Schriftsetzer und war seit 1917 in der Sozialistischen Jugend aktiv. 1919 trat er der KPD bei und begann seine Politik-Karriere. Er starb am 24. November 1994 im Alter von 94 Jahren.

 

Am 2. Juni 1923 heiratete er  Martha Weiß und sie bekamen 2 Söhne. Seit 1928 war Herbert Mitglied im Bayerischen Landtag und zusätzlich seit 1929 im Stadtrat von Ludwigshafen. Am 2. Mai 1933 wurde er als Leiter der illegalen Arbeit der KPD verhaftet. Ab 1. Juli 1933 bis 3. April 1935 war er im KZ Dachau inhaftiert. Nach erneuter illegaler Arbeit floh er 1936 nach Frankreich. Er nahm 1937 am spanischen Bürgerkrieg teil. Ab 1938 lebte er unter falschen Namen wieder in Frankreich. 1945 kehrte er nach Ludwigshafen zurück.

 

Ab 1947 war er wieder für die KPD im Landtag und ein Jahr später wieder im Stadtrat. 1949 trat er zur SPD über. 1969 schied er aus dem Stadtrat aus und 1971 aus dem Landtag. 1983 wurde er Ehrenbürger der Stadt Ludwigshafen, zuvor erhielt er das Bundesverdienstkreuz und andere Ehrungen. Er war von 1973 bis 1985 „Patientenfürsprecher“ am Städtischen Klinikum Ludwigshafen, seine Mitarbeit bei den Vereinen in Friesenheim und der Arbeiterbewegung führte er bis ins hohe Alter fort. Wie seine Frau war er Mitglied der Freireligiösen Gemeinde. Martha Müller hatte seit der Verhaftung ihres Mannes sehr schlechte Lebensbedingungen. Sie erhielt keinerlei staatliche Unterstützung für sich und ihre Söhne. Sie konnte auch wegen „politischer Unzuverlässigkeit“ keine Arbeit finden, stattdessen verlangte man die Scheidung. Nach der Flucht von Herbert bekam sie oft für lange Zeit keine Nachricht von ihm. Sie und die Söhne überlebten durch die Unterstützung ihrer Familie.

 

Herbert Müller über die Erfahrungen im KZ Dachau: „Wenn Sie das gesehen hatten, was in Dachau und anderen Lagern war, da ist aller Nimbus verschwunden, in diesem System auch nur was Herrliches sehen zu können. Das war das Tiefste, was passieren konnte.“

 

Und als Fazit seines Lebens: „Es ist so wertvoll, wenn man zusammenarbeitet, und wenn man Kraft findet und Solidarität hat, dass es wert ist, sich für andere Menschen einzusetzen.“

Herbert Müller – ein Hörstolperstein von Schülerinnen und Schülern des Pfalzkollegs

Der Stolperstein für Herbert Müller wurde am 2. April 2011 vor dem Wohnhaus in der Maxstraße 59 verlegt.