Gustavine Reichert

Ritterstraße 41

Wenige Tage bevor US-amerikanische Soldaten Ludwigshafen befreiten, wurde Gustavine Reichert – zusammen mit ihrer Schwester Alma Hoecker – in das KZ Theresienstadt deportiert. Sie überlebte und kehrte nach Ludwigshafen zurück.

Biografie

Gustavine Levy kam am 9. November 1904 als zweite Tochter von Elisabeth und Hermann Levy in Ludwigshafen zur Welt.

 

Sie wuchs bei ihren Eltern in Friesenheim auf. Anfang der 1920er Jahre war sie als Fabrikarbeiterin tätig. Am 11. August 1923 heiratete sie den protestantischen Schlosser Eugen Reichert. Er war am 1. Juli 1902 in Ludwigshafen geboren. Am 28. November 1932 kam ihre gemeinsame Tochter Ruth zur Welt, am 8. Oktober 1935 der Sohn Wolfgang. Die Familie wohnte in der Hinteren Burgstraße 2 in Friesenheim.

 

Als die Ludwigshafener Jüdinnen und Juden 1940 nach Gurs deportiert wurden, blieb Gustavine verschont, weil sie mit einem Nicht-Juden verheiratet war. Aber im März 1945, wenige Tage vor der Befreiung Ludwigshafens, ließen die Nationalsozialisten noch einmal 35 Pfälzer Jüdinnen aus „Mischehen“ zum „Arbeitseinsatz“ in das KZ Theresienstadt verschleppen. Darunter waren auch Gustavine Reichert und ihre Schwester Alma Hoecker.

 

Der Transport kam am 14. März in Theresienstadt an. Am 8. Mai 1945 wurde das KZ Theresienstadt von der Roten Armee befreit. Eine Typhus-Epidemie verhinderte in den folgenden Wochen, dass das Lager schnell geräumt wurde. Die meisten Überlebenden konnten erst im Sommer wieder nach Hause zurückkehren.

 

Gustavine Reichert starb am 14. Februar 1994 in Ludwigshafen.

Der Stolperstein für Gustavine Reichert wurde am 23. April 2024 vor dem Wohnhaus in der Ritterstraße 41  in Ludwigshafen-Friesenheim verlegt.