Heinz Robert Römer

Zedtwitzstraße 2

Heinz Robert Römer war ab 1937 Kaplan in der Gartenstadt und in Mundenheim. Weil er sich immer wieder gegen das nationalsozialistische Regime äußerte, wurde er 1941 wegen “staatsgefährlichen Verhaltens” in das KZ Dachau deportiert.

Biografie

Quelle: Eva Wetzler, Die Katholische Kirche und der Nationalsozialismus in Ludwigshafen 1933 – 1945, Band I. Die Geistlichen, Speyer 1994

 

Heinz Robert Römer wurde am 1. März 1913 in Ludwigshafen geboren. Nach der Priesterweihe am 4. Juli 1937 war er bis Oktober 1937 Kaplan in der St. Bonifaz-Gemeinde in Ludwigshafen-Gartenstadt. Von Oktober 1937 bis Dezember war er als Kaplan in der St. Sebastian-Gemeinde in Mundenheim tätig.  Bereits im August 1937 wurde er wegen „Kanzelmissbrauchs” beim Amtsgericht Ludwigshafen vorgeladen, da er sich in seinen Predigten gegen die unrechtmäßige Inhaftierung von Geistlichen durch die Nationalsozialisten aussprach. In seiner Anklageschrift hieß es, er habe „staatliche Angelegenheiten, nämlich die Strafrechtspflege, in störender Weise erörtert”. Er konnte sein Amt aber weiter ausüben, bis er im Dezember 1940 verhaftet und im Gestapo-Gefängnis Neustadt inhaftiert wurde. Die Anklage lautete „staatsgefährliches Verhalten” bei der Ausübung der Krankenseelsorge. Der eigentliche Grund waren allerdings seine wiederholten Kanzeläußerungen gegen das nationalsozialistische Regime. Laut dem Schutzhaftbefehl vom Februar 1941, unterzeichnet von Reinhard Heydrich, habe Römer „durch sein Verhalten den Bestand und die Sicherheit des Volkes und des Staates” gefährdet. Kurz darauf folgte die Abschiebung ins Konzentrationslager Dachau im Februar 1941, wo er bis zu seiner Entlassung im April 1945 inhaftiert blieb.

 

Nach dem zweiten Weltkrieg war Römer, der durch die körperlichen Misshandlungen in Dachau unter andauernden Gesundheitsschäden litt, Kaplan in Eichstätt, Schifferstadt und Herxheim. Von 1951 bis 1961 war er Pfarrer in Carlsberg. 1965 wurde er Sprecher der Dachauer Priestergemeinschaft, 1980 wurde er Diözesanrichter und 1985 wurde er zum päpstlichen Hauskaplan ernannt. Heinz Robert Römer starb 1998 in Neustadt-Königsbach.

Der Stolperstein für Heinz Robert Römer wurde am 30. November 2012 in der Zedtwitzstraße 2 verlegt, vor dem Pfarrhaus der Mundenheimer St.-Sebastian-Kirche.