Friedrich Schott

Maxstraße 65

Friedrich Schott war aktiver Gewerkschafter und saß für die SPD im Ludwigshafener Stadtrat. 1934 gründete er die Widerstandsgruppe „Asselsteiner“. Als diese aufflog, floh er nach Frankreich. Nach der Auslieferung nach Deutschland war er von 1942 bis 1944 inhaftiert.

Biografie

Recherchiert von Renate Bauer

 

Friedrich Schott wurde am 5. Oktober 1905 in Ludwigshafen geboren. Er hatte vier Geschwister. Schon sein Vater war politisch engagiert in der SPD. Friedrich Schott lernte Dreher und war – unterbrochen von arbeitslosen Zeiten – für verschiedene Ludwigshafener Firmen tätig. 1930 heiratete er Christine Hertsch.

 

Schon als Jugendlicher war Friedrich Schott politisch aktiv, zuerst in der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ), danach bei der SPD selbst. 1927 fand er eine Anstellung als Hausmeister bei der „Pfälzischen Post“, der Zeitung der SPD. Im gleichen Jahr kam er auch in den Stadtrat Ludwigshafen.  In seiner Partei, bei den Freidenkern Ludwigshafens und bei den Naturfreunden hatte er Ämter übernommen. Schon 1921 war er in die Gewerkschaft der Metallarbeiter eingetreten und fungierte bis zu deren erzwungener Auflösung durch die Nazis als Vertrauensmann. 1935 kam sein Sohn Friedrich jun. zur Welt.

 

Gleich im März 1933, nach dem Sieg der NSDAP bei den Reichstagswahlen, war Schott bereit, bei der illegalen Organisation der SPD mitzuarbeiten. Dafür kam er ab März bis Juni 1933 in „Schutzhaft”. Nach seiner Entlassung gründete er mit Unterstützung schon emigrierter Genossen in der Pfalz eine Widerstandsgruppe. Nach ihrem ersten Treffpunkt im Mai 1934 an einem Felsenturm in der Nähe von Annweiler wurde diese Gruppe als „Asselsteiner“ bekannt. Zu dieser Gruppe gehörten Personen aus Ludwigshafen wie Fritz Kirn und Oskar Tremmel, dazu mehrere aus Speyer und Landau. Die Gruppe verteilte ein Flugblatt und warb weitere Mitstreiter an, die mit illegalem Material der Exilleitung der SPD versorgt wurden.

 

Im September 1934 flog die Gruppe auf, viele Mitglieder wurden verhaftet. Friedrich Schott gelang die Flucht zuerst ins Saarland, das er nach der Annexion durch das Deutsche Reich 1935 verlassen musste. Er ging nach Frankreich, wo er sich mit verschiedenen Arbeiten durchschlug, bis er Unterstützung durch den emigrierten SPD-Reichstagsabgeordneten Friedrich Wilhelm Wagner erhielt. 1937 kam seine Frau mit Sohn nach Frankreich. Mit Kriegsbeginn wurde die Familie nach Nieuil evakuiert. Dort wurde 1940 die Tochter Marguerite geboren. Noch im gleichen Jahr wurde Schott von der Laval-Regierung wegen seiner antifaschistischen Haltung interniert. Im Juni 1942 wurde er nach Deutschland ausgeliefert und dort wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, die er in Rottenburg am Neckar absitzen musste. Eine schwere Erkrankung, die auch zur körperlichen Behinderung führte, sorgte für eine frühere Entlassung 1944. Seine Familie war inzwischen wieder nach Ludwigshafen gekommen, wo sie unter schwierigen Umständen zurechtkommen musste. 1946 wurde in Ludwigshafen die Tochter Erika geboren.

 

Gleich nach Kriegsende beteiligte sich Schott an der Wiedergründung der SPD. Arbeit fand er als Leiter des Wohnungsamtes in Ludwigshafen, und später als Sozialreferent der Bezirksregierung. 1946 wurde er Vorsitzender der Arbeiterwohlfahrt in Ludwigshafen bis 1951. Auch danach hatte er Ämter in Partei und AWO inne.

 

Am 6. Oktober 1969 verstarb Friedrich Schott in Ludwigshafen.

Der Stolperstein für Friedrich Schott wurde am 28. Oktober 2019 vor dem Haus in der Maxstraße 65 verlegt.