Horst Wallenstein wurde 1940 im Alter von sieben Jahren mit seinen Eltern nach Gurs deportiert. 1942 wurde er von der Hilfsorganisation OSE in einem Kinderheim in Aspet versteckt. Dort überlebte er bis zum Kriegsende. 1946 konnte er mit seiner Mutter in die USA auswandern.
Horst Wallenstein kam am 11. April 1933 in Ludwigshafen zur Welt. Seine Eltern waren Beate Wallenstein und der Handelsvertreter Artur Wallenstein.
Die Familie lebte 1938/39 in der Haardtstraße 4 (heute Bahnhofstraße 40). Nach der Pogromnacht wurde der Vater Artur Wallenstein am 10. November 1938 verhaftet und am Tag darauf in das KZ Dachau gebracht. Am 16. Dezember wurde er entlassen. Die Familie wurde dann gezwungen, in ein sogenanntes Judenhaus in der Prinzregentenstraße 26 zu ziehen. In solchen Judenhäusern wollten die Nazis jüdische Menschen konzentrieren, um sie dann später besser deportieren zu können.
Am frühen Morgen des 22. Oktober 1940 musste die Familie mit ganz wenig Gepäck im Hof der Maxschule erscheinen. Von dort wurden alle jüdischen Menschen zum Bahnhof gebracht und in das 1300 km entfernte Lager im südfranzösischen Gurs deportiert.
Beate und Horst Wallenstein wurden im März 1941 in das Lager Rivesaltes verlegt. Ein Jahr später, im Februar 1942, wurde Horst von Mitarbeiterinnen der Hilfsorganisation OSE bzw. der Quäker gerettet und in ein katholisches Kinderheim nach Aspet gebracht. Aber schon im August 1942 wurde er von der französischen Polizei wieder in das Lager Rivesaltes zurückgebracht. Doch schon einen Monat später holten ihn die katholischen Schwestern des Kinderheimes wieder nach Aspet.
Sein Vater Arthur wurde weiterhin im Lager Gurs gefangen gehalten. Im September 1942 brachte man ihn in das Internierungslager Drancy bei Paris. Von dort wurde er ein halbes Jahr später nach Majdanek deportiert und ermordet.
Beate Wallenstein musste im Lager Rivesaltes bleiben. Sie überlebte und wurde 1944 von alliierten Soldaten befreit. Danach suchte sie ihren Sohn Horst und bereitete mit ihm die Auswanderung in die USA vor. Mit der Organisation Hidden Children/OSE half sie dabei, versteckte Kinder, deren Eltern ermordet wurden, in die USA zu bringen. Im Oktober 1946 konnten Beate und Horst Wallenstein mit dem französischen Schnelldampfer „Île de France“ in die USA emigrieren. Am 29. Oktober 1946 kamen sie in New York an.
In New York lernte Beate Wallenstein, die sich jetzt Betty nannte, René Lilienbaum kennen und heiratete ihn. Horst Wallenstein nannte sich in den USA Henry. Auch er heiratete in New York. Sie bekamen einen Sohn Andrew, der in Ithaca, New York, lebt.
Der Stolperstein für Horst Wallenstein wurde am 9. November 2023 vor dem Haus in der Bahnhofstraße 40 verlegt.