1929 wurde der 16-jährige Robert Weber Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend und trat zwei Jahre später zur KPD über. 1934 wurde er verhaftet, wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ verurteilt und später ins KZ Dachau gebracht. 1943 bis 1945 musste er als Mitglied des Strafbataillons 999 in Griechenland und Torgau kämpfen.
Recherchiert von der Freireligiösen Gemeinde Ludwigshafen, Frühjahr 2011
Robert Weber wurde am 2. Juni 1913 in Mannheim geboren und stammte aus einer Arbeiterfamilie. Sein Vater gleichen Namens fiel im Ersten Weltkrieg. Seine Mutter Anna Weber, geborene Huber, lernte dann einen neuen Mann kennen, Karl Murawski, der ab 1920 Roberts Stiefvater wurde. Roberts Schwester Karola wurde 1922 geboren. Robert Weber besuchte acht Jahre die Volksschule und fing 1928 seine Lehre zum Bau- und Kunstschlosser an. 1931 meisterte er seine Gesellenprüfung, musste dann aber bei minimaler Bezahlung arbeiten.
Die miterlebten Fliegerangriffe im Ersten Weltkrieg, die Armut durch den Tod des eigenen Vaters und die Explosion in der BASF, wobei der Stiefvater fast gestorben wäre, waren wichtige Ereignisse, die ihn prägten. Er lernte die Kunstsprache Esperanto und hatte dadurch auch viele Briefwechsel mit Russen und Japanern.
In der Politik engagierte sich Robert Weber gern und viel. So wurde er 1928 Mitglied in der Gewerkschaft, welches er über 50 Jahre blieb. 1929 trat er der Sozialistischen Arbeiterjugend bei, als deren Mitglied er gegen den Nationalsozialismus kämpfte. 1931 wechselte er in den Kommunistischen Arbeiterverband über. Am 23. November 1932 wurde er verhaftet, doch nach drei Tagen wieder entlassen.
Robert Weber wurde nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten immer wieder drangsaliert. Er wurde am 7. März 1934 verhaftet und wegen Vorbereitung zum Hochverrat unter Anklage gestellt. Daraufhin musste er 18 Monate ins Gefängnis. Dort bekam er auch eine zweimonatige Briefsperre, da er „ungehörige Bemerkungen“ äußerte. Robert sollte schließlich am 14. September 1935 entlassen werden, kam aber gleich in „Schutzhaft” und ins KZ Dachau, wo er bis zum 22. Dezember 1937 inhaftiert war. Ab 6. Juni 1943 musste er bis zum 7. Mai 1945 mit dem „Bewährungsbataillon” 999 in Griechenland und Torgau kämpfen. Von 1945 bis 1947 arbeitete er als Schlosser. Am 2. August 1947 heiratete er Gertrud und sie bekamen drei Kinder: Hans, Rotraut und Jürgen.
Weber engagierte sich von 1948 bis 1951 als Kreissekretär in der KPD in Ludwigshafen, am 31. März 1951 trat er aus der KPD aus. Noch 1955 bestand der inzwischen 42-Jährige seine Schlossermeisterprüfung. Ab 1975 war Robert Weber in Rente, er engagierte sich aber weiterhin. Besonders in der Seniorenarbeit war er sehr aktiv. So war er ehrenamtlicher Leiter der Alten-Werkstätte in Ludwigshafen von 1980 bis 1990. Er war außerdem Mitglied der freireligiösen Gemeinde.
Am 31. August 1991 starb Robert Weber im Alter von 79 Jahren.
Der Stolperstein für Robert Weber wurde am 2. April 2011 vor dem Wohnhaus in der Kanalstraße 50 verlegt.