Heinrich Weil war Süßwarenhändler in Rheingönheim. Im Oktober 1940 wurde er in das Lager Gurs in Südfrankreich deportiert. Im September 1942 brachte man ihn über Drancy nach Auschwitz, wo er ermordet wurde.
Recherche: Gesprächskreis Juden und Christen, sowie Informationen von Walter Schäfer, Rheingönheim, 2008.
Heinrich Weil wurde am 3. Oktober 1875 vermutlich in Rheingönheim geboren. Von Beruf war er selbstständiger Kaufmann, er handelte mit Schokolade und Süßwaren. Sein Transportmittel, das Fahrrad, besaß einen speziell für seine Waren angefertigten Eisenkorb an der Lenkstange. Auf diese Weise versorgte er seine Kunden in Rheingönheim und in den umliegenden Gemeinden.
Weil war ein eher schmächtiger mittelgroßer Mann und wurde von allen typisch pfälzisch „de Weils Heinrich“ genannt. Seine Ehefrau Eugenie Weil, geboren am 17. Mai 1875, lebte dagegen sehr zurückgezogen.
Ihr gemeinsamer Sohn Manfred Weil, geboren am 20. Juni 1926, war von Geburt an behindert und saß meist in seinem Krankenstuhl vor dem Haus in der Eisenbahnstraße. Die Eltern waren bei seiner Geburt bereits 51 Jahre alt.
Am 22. Oktober 1940 deportierten die Nationalsozialisten die ganze Familie nach Gurs in Frankreich, darauf in das Aufenthaltslager von Rivesaltes, danach in das Lager Drancy. Frau Eugenie Weil kam in Gurs zu Tode und galt seitdem als verschollen. Am 11. September 1942 wurden Heinrich Weil und sein Sohn Manfred nach Auschwitz überstellt. Beide wurden dort ermordet.
Der Stolperstein für Heinrich Weil wurde am 12. März 2008 vor dem Wohnhaus in der Eisenbahnstraße 37 in Ludwigshafen-Rheingönheim verlegt.