Vor 80 Jahren: Deportation der Ludwigshafener Juden nach Gurs
Der Verein „Ludwigshafen setzt Stolpersteine“ zeigt die Bilderserie der Deportation vom 22. Oktober 1940
Am 22. Oktober 1940 wurden 824 jüdische Frauen, Männer und Kinder aus der Pfalz in das im unbesetzten Teil Südfrankreichs gelegene Lager Gurs deportiert. Unter den damals 5.700 aus Baden verschleppten Juden befanden sich etwa 600 Personen, die zwischen 1933 und 1939 aus der Pfalz in badische Städte verzogen waren. Nach Gurs kamen mindestens 70 weitere Pfälzer, die nach Frankreich oder Belgien emigriert waren und dort interniert wurden. Viele starben in Gurs und in anderen Lagern in Südfrankreich, ein kleiner Teil der Internierten konnte noch nach Übersee auswandern oder überlebte versteckt in Frankreich. Der Großteil wurde ab 1942 nach Auschwitz und in andere Vernichtungslager des Ostens verschleppt und dort ermordet.
Aus Ludwigshafen wurden 180 Jüdinnen und Juden deportiert.
Über die Deportation von Ludwigshafen aus gibt es eine beeindruckende Fotoserie, eine der wenigen in ganz Deutschland. Die Originale befinden sich im Mannheimer Stadtarchiv. Die komplette Bilderserie war bis Dienstag, den 8.12.2020, in einer kleinen Ausstellung des Vereins „Ludwigshafen setzt Stolpersteine“ zu sehen. Die Ausstellung wurde in Kooperation mit dem Stadtarchiv Ludwigshafen realisiert.
Die großformatigen Plakate konnten im Erdgeschoß des neuen TWL-Gebäudes, Bahnhof-/Ecke Bismarckstraße, von der Öffentlichkeit von der Straße aus betrachtet werden. ProConcept AG hatte die Erdgeschossebene dem Verein für diesen Zeitraum überlassen und unterstützt so die Erinnerungsarbeit von „Ludwigshafen setzt Stolpersteine“.